Frühjahrsblüher im Wald

Die kalte Jahreszeit ist geprägt durch Wälder in einem eintönigen Braun. Trockene Blätter bedecken den Waldboden, die Bäume sind kahl und rau ohne ihr Blätterdach. Lediglich einige immergrüne Sträucher sorgen für ein bisschen Abwechslung in den deutschen Laubwäldern. Doch es dauert nicht lange, bis mit den ersten wärmeren Sonnenstrahlen im Februar und März kleine grüne Stiele durch die Laubdecke stoßen. Es sind die Frühjahrsblüher. Den Winter über haben sie im Boden in Wurzelstöcken, Knollen oder Zwiebeln unter dem schützenden Laub ausgeharrt und ihre Energie für den alles entscheidenden Moment gesammelt.

 

Und dann ist es soweit. Sobald es warm genug ist, erhitzt sich die Laubdecke durch ihre dunkle Farbe auf Temperaturen bis zu 30°C, was Stoffwechselprozesse ankurbelt. Dann strecken die Frühjahrsblüher ihre Köpfe aus dem Boden und blühen um die Wette. Auf einmal ist der Waldboden bedeckt mit weißen, violetten, gelben und andersfarbigen Blüten, die alle die durchkommende Sonne nutzen, um kräftig Photosynthese zu betreiben. Besonders in alten Buchen- und Eichenbeständen tummeln sich die Arten auf dem Waldboden. Doch lange bleibt ihnen nicht. Bald schon haben die schlummernden Knospen der Bäume die anhaltende Wärme bemerkt und sprießen ebenso munter wie die Frühjahrsblüher. Bald haben sich die kargen Baumkronen in dichte Blätterdächer verwandelt und die Sonnenstrahlen kommen kaum noch bis zum Waldboden durch. Es ist Mai – die Zeit der Frühlingsboten ist wieder vorbei und sie müssen auf ihren Auftritt im nächsten Jahr warten.

Doch welche Arten sind es, die uns so farbenfroh und zart den Frühling ankündigen?

Für einen schneedeckenartigen Bewuchs sorgen Buschwindröschen (Anemone nemorosa). Mit ihren weißen Blüten und dem gelben Tupfer in der Mitte der sechs Blütenblätter prägen sie im Frühling Buchen- und Eichenmischwälder mit einem nicht zu nährstoffarmen Boden.

Einen leicht kräftigeren Farbton hat die schwefelgelbe Waldschlüsselblume (Primula elatior). Über diese Art freuen sich besonders Schmetterlinge und Hummeln, da der Nektar am besten mit einem Rüssel erreichbar ist, welcher der Länge der Blütenröhre entspricht. Die Waldschlüsselblume liebt feuchte und nährstoffreiche Böden.

In Auwäldern und frischfeuchten Laubwäldern findet man dottergelbes Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Diese strahlende Blüte schmeckt nicht nur Bienen, Fliegen und Käfern, sondern bereichern in Wildsalaten auch die menschliche Küche.

Die dunkleren Farbtöne übernehmen das blaue Leberblümchen (Hepatica nobilis) und das violette Veilchen (Violaceae).

Der vielfarbige hohle Lerchensporn (Corydalis cava) hat sowohl weiße als auch rot-lila gefärbte Blüten welche sich stufenartig in die Höhe strecken.

Und für flächendeckende sattgrüne Meere auf Lichtungen in Laubwäldern sorgt der Bärlauch (Allium ursinum). Mit seinen saftigen Blättern und zarten weißen Blüten verwandelt er den Waldboden nicht nur in eine mystische intensiv-riechende Unterwasserwelt, sondern er schmeckt auch noch hervorragend in selbstgemachtem Bärlauch Pesto.

Quellen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenwissen/04567.html
https://natur.schoener-suedwesten.de/Wald/Fruehblueher-im-Wald.html
https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/oekologie/wuh_fruehlingsblueher/index_DE
https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/oekologie/wuh_fruehlingsblueher/wuh_fruehlingsblueher-2-gros.jpg