Ein Sandarium für den Abtsgarten

Der Abtsgarten bekommt ein Sandarium                                                                      

Sandarium - was ist denn das? So wird es wohl Vielen ergehen, wenn man das erste Mal mit diesem Begriff konfrontiert wird. Man könnte es lapidar als einen Sandkasten für Wildbienen bezeichnen. Denn für viele unserer heimischen Bienen sind die häufig angebotenen Nisthilfen in Form von Bienen- und Insektenhotels ungeeignet.  Etwa 70 Prozent von unseren 560 Wildbienen-Arten bauen ihre Bruthöhlen unter der Erde. Über die Hälfte davon sind stark bedroht durch schwindenden Lebensraum und stehen auf der roten Liste. Dabei sind sie für uns Menschen von besonderer Bedeutung - sie sind systemrelevant, da sie viele unserer Nutzpflanzen bestäuben. Ohne Bestäubung keine Ernte. Umso wichtiger ist es daher, diesen kleinen fleißigen Helfern unter die Flügel zu greifen. Wildbienen sind nicht nur große Nützlinge sondern auch völlig harmlos, also keine Angst - sie stechen nicht.

Und jeder kann etwas für sie tun.

Zum Beispiel mit einem Sandarium. Hierbei handelt es sich um eine mind. 50 cm tiefe Sandfläche, die aus ungewaschenem, formstabilem Sand besteht, damit die Brutröhren nicht einbrechen und somit die Nisthöhle zerstört wird. Die Größe ist dabei variabel –es empfiehlt sich jedoch mindestens eine Breite von 40 cm - gerne mehr. Der Platz sollte sonnig und windgeschützt und mit leichtem Gefälle zum schnelleren Abtrocknen bei Nässe gestaltet sein. Pflanzen mit tiefen Wurzeln würden die Niströhren zerstören, daher ist das Sandarium nur an den Randflächen mit Trockenpflanzen wie z.B. Mauerpfeffer oder Sedumgewächsen zu bestücken. Die Oberfläche wird mit Brombeerranken oder Rosenschnitt versehen, damit sie nicht als Katzenklo endet.

Sinnvoll für die Gartengestaltung ist ein reichhaltiges Blühangebot, welches möglichst durchgängig Nahrung bietet. Hierbei besser auf ungefüllte Blüten achten, da diese mehr Nektar und Pollen bieten. Häufig werden im Handel bereits Wildbienenblühmischungen angeboten.

Im Januar 2023 wurde auch der historische Abtsgarten in Klausen um ein Sandarium bereichert - dieser Ort mit seinen wunderschön angelegten Kräuterbeeten bietet eine ausgesuchte Blühvegetation für viele Insekten an- Schmetterlinge, Hummeln und Bienen tummeln sich hier an sonnigen Tagen und bieten ein vielstimmiges Spektakel für Augen und Ohren.

Jährlich in der Adventszeit finden sich fleißige Damen zum Binden von weihnachtlichen Kränzen ein, die u.a. im Dorfladen verkauft werden. Ein Teil des Erlöses wurde für ein Gemeinschaftsprojekt gespendet und stand für den Bau eines Sandariums zur Verfügung. Mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Peter Kischkel wurden die Vorbereitungen getroffen- Erdaushub, Umrandung und Auffüllen des Sandes legen den Grundstein.

Eine Ergänzung um Totholzecke sowie die Bepflanzung mit Sedum erfolgt dann im zeitigen Frühjahr. Die Unterkunft ist geschaffen - nun müssen nur noch die fliegenden Gäste den Weg zu uns finden…

                                         

Text: Andrea Hees, Laura Weinert

       

             

Textquellen: WDR (Hrs.): „Gartenzeit Neuer Ökogarten-Trend: Sandarium“ in: https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/koeln/gartenzeit/gartenzeit-sandarium-100.html, Zugriff 24.01.2023

BUND Baden-Württemberg (Hrsg.): „Gartentipp: Ein Sandarium für Wildbienen anlegen“ in https://www.bund-bawue.de/service/meldungen/detail/news/gartentipp-ein-sandarium-fuer-wildbienen-anlegen/, Zugriff 24.01.2023