Die Douglasie - ein Baum der Zukunft?

Die Douglasie (lat.: Pseudodotsuga menziesii), die mittlerweile immer häufiger auch im Wald im Westen Deutschlands zu finden ist, bietet eine große Diskussionsbandbreite. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Nadelbaumart kann in Mitteleuropa bis zu 60m hoch und über 1m Dick werden. Die silbergraue Rinde mit den charakteristischen vertikalen Rissen und die Zünglein an den Zapfen sind Erkennungsmerkmale der Douglasie.
 
Ähnlich wie die Fichte zeichnet sich die Douglasie durch eine hohe Produktionsleistung in recht kurzer Zeit aus. Auch auf schlechteren Standorten ist diese teilweise höher als bei einheimischen Baumarten. Im Halbschatten verjüngt Sie sich zudem sehr gut. Spitzenmäßige holztechnologische Eigenschaften wie hohe Verarbeitungsqualität und Witterungsbeständigkeit machen die Douglasie zu einem beliebten Bauholz.

Gegner des florenfremden Nadelbaums befürchten, dass mit der Douglasie auch neue Schädlinge kommen, oder dass die Douglasie sich unkontrolliert ausbreitet und mit heimischen Arten stark konkurriert. Eine Studie über die Auswirkungen der Douglasie auf die Waldbiodiversität zeigt eine ähnlich vielfältige Bodenvegetation wie in heimischen Nadel- oder Laubholzbeständen. Das Artenspektrum hingegen variiert stark. Douglasien bilden zwar viele Mykorrhizen aus, ähnlich wie die Fichte, allerdings ist die Artenvielfalt der Pilzflora häufig geringer. Ob man Vögel in Douglasienbeständen beobachten kann, hängt von Alter des Bestandes und Jahreszeit ab. Die Vogelaktivität ist in älteren Beständen deutlich höher und kann locker mit heimischen Arten mithalten, während in jungen Bestanden kaum ein Vogel zu sehen ist. Generell sind über den Winter nur wenige Vögel in den Kronen der Douglastanne zu finden. Unter den Insekten, Spinnen und anderen Kleintieren kommt es in Douglasienbeständen zu einer Verschiebung des Artenspektrums, das heißt manche Krabbler, die normalerweise schwächer vertreten sind, wurden dort besonders häufig gesichtet, während normalerweise stark vertretene Populationen nur noch einzeln zu finden sind.

Auch die Naturverjüngung der Douglasie wurde beobachtet. Tatsächlich verjüngt sich die Douglasie stark und vermag des Öfteren andere Baumarten zu verdrängen. Die Samen der Douglasie fliegen bis zu 200 Meter weit. Damit die Verjüngung sich etablieren kann, muss genügend Licht geboten sein.

Wie jede Baumart bringt auch die Douglasie für sie typische Krankheiten mit. Weit verbreitet ist die rußige Douglasienschütte. Sie tritt besonders in Beständen mit hoher Luftfeuchtigkeit auf, also dort, wo die Nadelbäume relativ dicht stehen. Das liegt daran, dass die 0,1mm großen Pilzfruchtkörper (lat.: pseudothecien) sich zwischen Ende Mai und Anfang Juli unter feuchten Witterungsbedingungen besonders gut vermehren. Symptome der Krankheit sind Vergilbungen, Verrötungen und intensive Nadelschütte. Die Nadelschütte startet von innen heraus bis in die jüngsten Nadeljahrgänge, die Knospen bleiben jedoch unversehrt. Der Erreger Phaeocryptopus gaeumannii ist als rußartiger Belag auf der Unterseite der erkrankten Nadeln zu erkennen. Tritt die rußige Douglasienschütte als Epidemie in einem jungen Bestand auf, kann das für den Bestand lebensgefährlich werden.

Ist die Douglasie also nun ein Baum der Zukunft? Meiner Meinung nach spielt die Douglasie in der Zukunft eine wichtige Rolle. Aufgrund des Klimawandels verändern sich die Lebensbedingungen der Pflanzen. Niemand kann vorhersagen, ob und wie die Baumarten sich anpassen können. Deshalb sollten wir darauf achten, nicht nur auf eine Baumart zu setzen, sondern ein möglichst breites Spektrum sowohl an heimischen Baumarten als auch an Neophyten, unter anderem auch die Douglasie, zu pflanzen. Die Wahrscheinlichkeit, den Wald auf lange Sicht zu erhalten, ist so um einiges größer.

Quellen:
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/pilze-und-nematoden/russige-douglasienschuette
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/nadelbaeume/douglasie
https://www.biologie-schule.de/douglasie-steckbrief.php
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/douglasie-und-biodiversitaet
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/waldschutzaspekte-bei-der-douglasie

Artikel von Leonie, FÖJlerin